Ihre Musik klingt, als würde sie ihre Biografie nicht erzählen, sondern verkörpern. Enkhjargal Erkhembayar, geboren in Ulaanbaatar, aufgewachsen mit mongolischer Volksmusik und heute wohnhaft in München, nennt sich als Musikerin Enji. Sie hat in München ihren Master in Jazzgesang gemacht und bewegt sich seither zwischen Kulturen, Identitäten und Ausdrucksformen. Genau das schlägt sich auf ihrem vierten Album Sonor nieder – nicht nur in der sagenhaft zarten Version von Willard Robisons Jazz-Standard »Old Folks«.
Sonor, das ist von Tasteninstrumenten – Piano, Wurlitzer, Rhodes – angetriebener Jazz, der sich mit Folk-Elementen verbindet zu einer luftigen Zwischenmusik, die die Tradition als Sprungbrett in die Postmoderne benutzt. Mit dabei ist eine Handvoll europäischer Jazzmusiker: Elias Stemeseder am Piano, Robert Landfermann am Bass, Julian Sartorius am Schlagzeug und Paul Brändle, Gitarrist bei Fazer, der die Songs zusammen mit Enji komponiert hat. Das Album zeigt, dass sich auch der zeitgenössische Jazz in einer Vielzahl von Sub- und Mikrogenres manifestiert – und manchmal gar nicht kategorisiert werden will.

Sonor