Ist das Krautrock-Jazz? Psychedelischer Tribal House? Cut-up-Clubmusik? Bei dem japanischen Produzenten Daichi Furukawa, der unter dem Namen Ground wahlweise Platten veröffentlicht oder auflegt, ließe sich die Liste solcher Begriffsvehikel noch eine Weile fortsetzen. Ein ganzes Doppelalbum füllt Yaoyorozoo – und das klingt genauso seltsam wie sein Titel.
Yaoyorozoo versammelt Folk-Fetzen, hochgepitchte Stimmen, zurückgelehnt vor sich hin klappernde Grooves und unwirsch verdichtete Frequenzungetüme, die auf unerwartete Weise zusammentreffen – und sich mitunter wieder aus den Augen verlieren. Dabei entsteht keinesfalls ein einheitlich undurchdringliches Gebräu, sondern ein Album mit klar voneinander abgegrenzten Stationen. Manche Tracks wirken wie harmonisch grundierte Soundcollagen, andere wiederum erzeugen den Eindruck, Ground wolle einfach, dass die Leute tanzen – auch wenn es dabei ringsum fiept, eiert und scheppert.
Im Vergleich zu seinem vorherigen Album Sunizm erscheint das Chaos diesmal sogar etwas strukturierter. Der Ansatz, scheinbar nicht zusammengehörige Dinge in den Mix zu werfen und zu schauen, was passiert, ist dabei keineswegs neu – bei Ground hat er jedoch eine spürbar ansteckende Frische.

Yaoyorozoo