Janelle Monáe war Shoppen. Und präsentiert stolz die Tüte mit ihren Einkäufen. Gleich im Titelsong hat sie die größte Trophäe zu bieten, Beach Boys-Mastermind Brian Wilson als Harmoniegesangsspender. Das hat was. Nach zwei Minuten ist der Spaß dann aber schon wieder vorbei. Dafür offenbart uns Janelle Monáe gleich im Anschluss, dass sie ein »Crazy, Classic, Life« will, mit heftiger Feierei und Sex im Pool: »So if the world should end tonight / I had a crazy, classic, life«. Schön für sie, mag man da sagen, bloß wer will das ansonsten noch wissen? Keine Frage, Monáe versteht sich auf ihr Handwerk, verlässt sich andererseits sehr stark auf diese Aspekte des Songschreibens. Die Versatzstücke stimmen alle, klingen jedoch in der Mehrheit nicht übermäßig eigenständig. Da nützt es auch nichts, das eigene Ego in den Texten noch so sehr in den Vordergrund zu schieben. Pharrell Williams ist ein weiterer prominenter Gast, liefert einen ordentlichen Rap. Janelle Monáe ihrerseits zeigt unterdessen, dass sie jedes Vorbild, dem sie sich zuwendet, angemessen würdigen kann, Stevie Wonder etwa in »Stevie’s Dream«. Die Idee bleibt allerdings als Kopie erkennbar. Auf Englisch würde man »generic« dazu sagen, »high-end« wohlgemerkt. Das kann man mögen. Doch was Monáe an Eigenem hinzugibt, ist nicht das, was den Reiz der Stücke ausmachen würde. Dabei sollte es ja eigentlich so sein.
Dirty Computer