Ein brauchbares Argument für Eskapismus ist, dass man sich, wenn die Welt im Argen liegt, vorübergehend eine bessere erschaffen kann – nicht um die Realität zu vergessen, sondern um Luft zu holen und vielleicht neue Ideen zu finden. Kuunatic, das japanische Trio, versteht sich bestens auf das Heraufbeschwören solcher Fantasiewelten. In ihrem Fall: Kuurandia, von dessen Sonne das Album Wheels of Ömon erzählt. Tribalistische Psychedelik prägt den Sound, ein stetiger Beat wirkt wie das Echo eines Rituals, während der dreifache Unisonogesang von Prophezeiungen und mythischen Bildern kündet. Synthesizerflächen lassen die Stücke schweben, ohne kitschig zu wirken – man nimmt mit den Ohren an einer magischen Zeremonie teil, ohne sich fehl am Platz zu fühlen.
Traditionelle japanische Instrumente tauchen immer wieder auf, doch das Fundament bleibt ein reduziertes Rock-Instrumentarium. Inspiriert wurde das Album von einem Arbeitsaufenthalt in den Schweizer Alpen – das Panorama hat hörbar Spuren hinterlassen. Und so wird aus Wheels of Ömon eine Reise in eine andere Sphäre: ein Klangritual zwischen Bergen und Monden, Mythen und Rhythmen. Vielleicht macht das nicht die ganze Welt besser – aber zumindest die Welt der Musik.

Wheels Of Ömon