Es gibt diese Alben, die einen direkt aufsaugen. Wenige Beats und Subs reichen aus und schon befindet man sich in den schönsten Klanglandschaften. Blurred Memories ist eines dieser Alben. Die französisch-vietnamesische Musikerin Margaux Gazur versteht es, lebendige Rhythmen auf subtile Weise aneinanderzureihen. Bereits der Opener »Agata« lebt von hypnotisierenden Tönen und organischen Texturen und legt damit den Grundton des Albums fest.
Auf fast 70 Minuten verarbeitet Gazur die Suche nach ihren vietnamesischen Wurzeln, nachdem sie fünf Jahre in Vietnam, dem Geburtsland ihrer Mutter, verbracht hat. Dafür verbindet sie Field Recordings mit traditionellen Instrumenten und hanoianischen Straßenklängen und untermalt diese mit flachen Bassdrums und wenigen Akkordwechseln. Die gewisse Leichtigkeit des Albums entsteht durch die zarten Melodien von »Someday« oder den sorgfältig ausgearbeiteten analogen Ausdruck von »This Is Always«.
Alle Stücke bestechen durch warme Passagen und Loops, die sich gekonnt aneinander schmiegen. So entsteht ein intimes Geflecht aus geheimnisvollen Stimmen und zerbrechlichen Elementen ohne Anfang und Ende. Gazur beschwört eine Atmosphäre, die sich auf eine gute Art und Weise aufzwingt – magisch, aber nicht mysteriös. Vielmehr stehen die Zwischentöne im Vordergrund sowie die Konstruktion der einzelnen Stücke. Was bleibt, ist ein Raum für Nachdenklichkeit, in dem man sich gut verlaufen kann.

Blurred Memories