Review

Michael Kiwanuka

Love & Hate

Interscope • 2016

Je einfacher, desto besser, effektiver, schöner. Der britische Soulmusiker und Songwriter Michael Kiwanuka steht dafür mit seinem Namen. Mit dem Debüt »Home Again« vor rund vier Jahren hat der 29-Jährige bewiesen, dass sich Minimalismus und Detailreichtum nicht ausschließen müssen. Und so ist er in Windeseile zum retro-charismatischen Shootingstar avanciert. Sein Markenzeichen: Träumerisch leichte, wohlig warme Akustikgitarren-Akkorde, in die man sich nur zu gern einmummelt. Die bekommt man größtenteils auch auf seinem zweiten Streich »Love & Hate«, produziert von Paul Butler, Inflo und Danger Mouse, zu hören – was dazu führt, dass jene Nummern, die den Kreislauf anregen, umso markanter wirken (»Black Man In A White World« und »One More Night«). Auch inhaltlich ähneln sich Erstling und Nachfolgewerk, wenngleich sie in unterschiedliche Richtungen zeigen. Denn während es für Kiwanuka auf dem ersten Album darum geht, in die Heimat zurückzukehren, handelt das zweite davon, diese wieder zu verlassen – und damit die eigene Komfortzone. Besonders der gleichnamige Albumtiteltrack »Love & Hate« sowie »Cold Little Heart«, das mit einem langen, sanftmütigen Instrumental startet, ehe Michael Kiwanuka einsetzt und sich dabei nahe der Perfektion bewegt, wollen ganz laut aufgedreht werden.