Mit Lunch servieren Phil Passera und Jimmy Day ihr erstes richtiges Album – nach über 13 Jahren musikalischem Slow-Cooking. Die beiden Köpfe hinter Payfone hatten nie Interesse an schnellen Hits, sondern liefern seit jeher rare, handgemachte Delikatessen, die irgendwo zwischen Downtempo, Disco, Soul und analogem Synth-Zauber liegen. Keine Samples, sondern echte Instrumente und besondere Stimmen – sorgfältig ausgewählt und mit Bedacht platziert. Jeder dieser Gastauftritte klingt so organisch und stimmig, als hätten Payfone den idealen Klangraum für jede einzelne Stimme geschaffen und fein auf sie abgestimmt.
Aufgenommen zwischen Brighton und Barcelona entfaltet Lunch seine sechs Tracks wie ein sorgfältig kuratiertes Sterne-Menü. Der Opener »Movin’ On« mit Willis Earl Beal gleitet butterweich durch melancholische Midtempo-Sphären. »Paperman« groovt warm und sonnengetränkt, »Joan of Arc« schwebt mediterran mit flirrenden Gitarren und Synths, während »Spend the Night« mit dub-discoiden Klängen und Vocals von Carmella The Balls dezent auf den Dancefloor zielt.
Smooth ist das Stichwort. Alles wirkt mühelos ineinander verwoben, zurückgelehnt und doch präzise. Die Stimmung, für die Payfone seit jeher stehen, kommt hier in voller Blüte zum Tragen. Sie ist intim, detailliert und emotional geladen. Wer Payfone kennt, weiß: Hier geht es ums Gefühl. Lunch ist nämlich kein Album für nebenbei, sondern analoge Klangkunst in digitalen Zeiten. Als reine Vinyl-Veröffentlichung wirkt es schließlich noch greifbarer und retrospektiver.

Lunch