Review

Peter Thomas Sound Orchester

The Tape Masters Vol.1 (Library Music)

Mocambo • 2024

»Raumpatrouille Orion«, »Jerry Cotton«, »Der letzte Mohikaner«, »Der Hexer«, »Onkel Toms Hütte«, »Erotik im Beruf«: Was all diese Titel eint, ist Peter Thomas. Der Komponist, Dirigent und Arrangeur vertonte rund 600 Filme. Gerade den Sound des deutschen Kinos der 1960er und 1970er Jahre prägte er maßgeblich. Auch sorgte er dafür, dass man gewisse Serien wie »Derrick« und »Der Alte« direkt am Vorspann erkennt – von der Küche aus, alleine aufgrund der Musik. »Ich denke, das Besondere an der Musik meines Vaters ist, dass sie zu einer Zeit entstand, als Ideenreichtum und knappe finanzielle Mittel dazu geführt haben, dass besonders viel Kreativität von den Künstlern abverlangt wurde«, sagte Philip Thomas, der Sohn des 2020 verstorbenen Musikers, in einem Anfang des Jahres erschienen NDR-Beitrag.

Dort bekannte er auch, dass er das Glück habe, dass sein Vater sein künstlerisches Vermächtnis zu Lebzeiten digitalisierte: fast ein Terrabyte Musik. Darunter sind auch viele Stücke, die Peter Thomas für Produktionsplatten für Funk und TV aufnahm – Library Music, wie sie heute heißt. Sie stammen aus den Katalogen von Golden Ring Records, KPM und DeWolfe, was Kenner bereits aufhorchen lässt, plus vier verschollene, wiederausgegrabene Stücke. Insgesamt sind es 25 Tracks zwischen Gauner-Funk mit erhöhtem Puls (»Power Boost«), beschwingtem Big-Band-Beat (»Under Control«), sphärisch-perkussiver Space-Madness (»Galaxy Fall Out«), minimalistischem Proto-Electro (»Lobby and the Supercomputer«) und vermeintlichem Blacksploitation-Soul (»The Real McCoy«). Sie grooven zwischen Thrill und Chill, wobei man hie und da Flash Gordon und Pippi Langstrumpf heraushört. Klingt doch gut!