Das Zusammenspiel ist in kaum einem anderen Genre so zentral wie im Hip-Hop und Jazz. Auf ihrer Debüt-EP Can We Go Back kultiviert das schwedische Kollektiv Pink Butter, in Selbstbezeichnung »your new favorite boy band«, einen Hybrid aus beiden Musikstilen, ohne sich dabei in Missverständnissen wie Acid Jazz zu verirren oder sich allzu sehr auf DAWs zu fixieren. Stattdessen schweben der Spirit einer unverbindlichen Jamsession unter Leidenschaftsmusikern und der Geist des unsterblichen James Yancey über den sechs Tracks der vier Instrumentalisten wie die Sonne an Midsommar.
Eine Hommage an die Improvisation, nennt die Band das – und versteht es als Gegenentwurf zu KI-basierten Algorithmus-Arrangements, die die DSPs schon heute überfluten. Nature is healing, könnte die Sub-Headline lauten. Ihr ohnehin schon grooviges Get-Together wird von Gästen wie Rap-Legende T3 (Slum Village) oder auch einheimischen Kolleg:innen wie Joannè Nugas ergänzt und verleiht der familiären Stimmung mal erdfarbene Melancholie wie bei »Alright«, mal verschleppte 90s-Relikte wie »U« oder beseelte Pop-Anleihen wie »Lost My Mind«.
Man könnte Can We Go Back vorwerfen, zu unauffällig zu sein im Zeitalter der Social-Media-Schnellebigkeit. Man könnte sogar sagen, dass es den Glitch in der Matrix nur andeutet und dadurch etwas poliert wirkt. Und man könnte sagen, dass die Antwort auf die titelgebende Frage »Leider nein« lautet. Doch richtet das Quartett aus Stockholm in diesen 20 Minuten den Blick auf ein Gebot, das heutzutage oft vergessen wird – nämlich: Freiheit.

Can We Go Back Colored Vinyl Edition