Review

Portico Quartet

Monument

Gondwana • 2021

Das Portico Quartet ist einfach da – und das soll nicht despektierlich klingen. Die Londoner erschienen Mitte der 00er mit ihrem Sound, den dann viel zu wenig Menschen hörten. Trotzdem tauchte ihr Name zuverlässig in diversen Bestenlisten auf, wenn es mal ein neues Album gab. (Zwar meist auf den hinteren Plätzen, aber da tummelt sich ja sowieso das interessantere Zeug.) Mit dem siebten Studioalbum der Londoner ist es wieder so weit: »Monument« mischt Jazz, Ambient und Beats zu einem entspannten und zurückgenommenen Sound. Ein nervöser Rhythmus treibt die Bläser in »Impressions« vor sich her, das ist dann schon auch die größte Aufregung auf dieser Platte. Im über acht Minuten langen »Warm Data« geht es viel geschmeidiger zu, ein Klavier darf ein paar Töne fallenlassen, während die Drums langsam in den Track einfahren. Das Portico Quartet beherrscht es, aus diesen unscheinbaren Momenten dann einen hypnotischen Sog zu entwickeln. Gerade »Warm Data« zieht in diese Platte komplett rein, bevor dann mit »Portal« ein kaltes Ambient-Stück folgt. »Monument« fühlt sich an wie ein Gedankengang an einem Sonntagmorgen zu einem Roman von Paul Auster. Es sind keine großen Emotionen, die auf die Hörer niederschlagen, sondern die dahinter, die viel essentielleren Gefühle. Wenn in »Ultraviolet« das Saxofon aus der Ferne in den Track sinkt, dann ein Synthesizer eine Melodie zeichnet, wird »Monument« zu einem kleinen Meisterstück. Herrlich unaufgeregt und traurig wie das schönste Blau. Das Portico Quartet ist da. Und hätte auch mit diesem Album ein viel, viel größeres Publikum verdient.