Wenn man ohne Vorwarnung etwas Großes in die Welt setzt, weckt man Erwartungen. Und oft folgt auf ein gefeiertes Debüt die schwierige Frage: Was nun? Purelink, damals noch in Chicago beheimatet, lieferten 2023 mit Signs eine überraschend euphorisierende Wiederbelebung von Glitch. Dezente Störgeräusche wurden dort durch Dub-Sensibilität und ambientes Strömen zu etwas Unscheinbar-Berauschendem – mit Wärme im Hintergrundrauschen und einer Stimmung, für die man fast das Wort erhaben verwenden durfte.
Auf Faith gehen Purelink, mittlerweile in Brooklyn, einen leicht anderen Weg: Die neuen Tracks wirken direkter, greifbarer – aber nicht im Bruch zur ersten LP, sondern als behutsame Weiterentwicklung. Zwei Stücke weiten den Klangraum sogar mit Stimmen: Loraine James singt verhalten, Angelina Nonaj ergänzt ein nachdenkliches Spoken-Word-Stück. Der Sound bleibt kontrolliert warm, sorgfältig gesetzt, subtil erweitert. Faith überrascht nicht wie sein Vorgänger, überzeugt aber durch die Konsequenz, sich selbst nicht zu wiederholen.

Faith