Review

Saul

Mutualism

Rhythm Section International • 2022

Eigentlich war Saul bisher so etwas wie ein Nebenprojekt der Briten Jack Stephenson-Oliver und Barney Whittaker. Ersterer ist unter anderem Keyboarder beim Fusion-affinen Vels Trio, Letzterer solo unter dem Namen Footshooter aktiv. Doch schon ihre erste gemeinsame EP als Saul von vor drei Jahren, »Murmurations«, empfahl sich als frische Hommage an die heroischen Tage des seinerzeit etwas öffentlichkeitsscheuen Genres Broken Beats. Auch auf »Mutualism« sorgen die Synkopen für schlackerig swingende Rhythmen, geben sich aber noch eine Spur lockerer. Die Nähe der Beteiligten zu Jazz ist ihrer Vorliebe für aufgebrochene Taktschläge anzuhören und dürfte sich im Übrigen mühelos in den großen Schwung fügen, der derzeit alles begleitet, was sich an Jazz-Aktivität in London regt. Als Gäste hat das Duo den Sänger Natty Wylah, die Rapperin Lex Amor oder die Australierin Allysha Joy von den Labelkollegen 30/70 hinzugeholt. Mit ihren Gesangsparts könnte man das alles einfach als ein sehr aktuelles Jazz-R&B-Hybrid hören, das saisonal der Sommerhitze ein klein bisschen Unschuld zurückgeben könnte. Nicht, dass dies der Hauptsinn dieser Musik wäre. Doch dass sie einem guttun kann, ist keine ihrer schlechtesten Wirkungen. Man darf sogar Jazz dazu sagen.

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Saul
Mutualism
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