Review

Shawn Lee’s Ping Pong Orchestra

Reel To Reel

Ubiquity • 2012

Shawn Lee veröffentlicht unermüdlich Album für Album, mit verlässlichem Sound, und das schon seit Jahrzehnten. »Reel to Reel«, das elfte Album, das er allein mit seinem Projekt Shawn Lee’s Ping Pong Orchestra aufgenommen hat, konzentriert sich auf Analoges im Stile von »Blaxploitation« und Library Music. Es kann aber nur teilweise überzeugen. Zu hören gibt es durchkomponierte Instrumentalstücke eines nie müde werdenden Soundtüftlers, die fast durchweg einen Hauch Funk und Rock versprühen. Teilweise ertönen dabei recht experimentelle Sounds und Effekte. Das Ganze klingt nach einem Typen, der alleine im Studio eine Spur nach der anderen aufgenommen hat und so fehlt phasenweise dieses dynamische Moment, das sich ergibt, wenn mehrere Musiker zu einem Ganzen verschmelzen. Folglich wirken einige Stücke monoton und deprimierend. Der Sound hält nicht ganz, was er verspricht und klingt an einigen Ecken eben nicht analog oder rau. Manche Soundexperimente haben sogar etwas Lästiges. Echt gelungenen sind hingegen die drei »Blaxploitation«-Anlehnungen, die sofort entsprechende Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen lassen: Ich fühle mich beraubt, verfolgt und verführt. Somit sind die Stärken des Albums seine instrumentale Library- und Filmmusik mit 70er Charme, die allerdings nur auf der gefühlten Hälfte des Albums ausgespielt werden.