Slick Rick, 60 Lenze fit im Turnschuh, droppt nach 26 Jahren Schweigen das Album Victory.
»MC Ricky D to Slick Rick, icon fashionista, storyteller, I did that«, claimt er seinen Status – und erinnert gleich mal daran, dass Stil im Hip-Hop mehr war als Mode.
Eigentlich müsste das hier zitierte Spoken-Word-Interlude »I Did That« ein Prolog sein. Es würde TikTok-Kids, die Playboi Carti oder Ufo361 (!?) zu Modeikonen verklären, zeigen, auf wessen Mist das Fashion- und Klunker-Game eigentlich gewachsen ist. Stattdessen wird es eingestreut – ganz ähnlich wie Ricks Storytelling-Finesse, die in augenzwinkernder Beiläufigkeit einen lockeren, ironischen, lehrreichen und philosophischen Großstadtroman um Frauentrouble, ungewollte Schwangerschaften, Geheimagenten oder Vermieter spinnt. Rap’s Ringelnatz.
Rage-Rap-Rauschen und Autotune findet man hier natürlich nicht. Der Erfinder des Sing-Sang-Flows zelebriert seinen typisch unbekümmerten Säuselflow lieber auf 80er-Rumpelkisten-Beats und 90s-Nostalgie. Am erstaunlichsten ist, dass der juwelenbehängte Märchenonkel sich seine Leichtfüßigkeit in bester The Adventures of Slick Rick-Tradition bewahrt hat – so sehr, dass er sogar das Genreungeheuer Hip House ohne Gesichtsverlust gleich zweimal wiederbelebt. Another Great Adventure heißt das letzte Stück – wie wahr.

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