Angekündigt als gänzlich Ironie-freies Album, ist allein der Titel nach der Greatest Hits-Veröffentlichung »We Are The Best« schon witziges Understatement. Dazu passt das ähnlich bescheuerte Artwork, das wieder ein heißer Kandidat für Pitchforks Worst Cover-Liste ist. Und auch in den neuen Songs, die zugegebenermaßen ernstere, düstere Themen wie Geisteskrankheit, Tod und Identitätskrisen aufgreifen, tun sich The Chap schwer, auf jegliches Augenzwinkern zu verzichten. Etwas zu distanziert wirkt der Gesang von Johannes von Weizsäcker, zu trocken und lapidar werden bittere Wahrheiten vorgetragen. Der Sound von The Chap ist aufgeräumter, eleganter und dafür nicht so hoch-energetisch wie auf den Vorgängeralben (einzige Ausnahme »Hands Free«); auch ist »Elektro-Rock« kein passendes Label mehr für die Musik: dafür erklingen zu viele Ukulelen, Streicher und drei-stimmige Gesänge. Diese ironische Nicht-Ironie passt letztlich ganz gut zu den neuen Songs – zu der Band sowieso. Posen als Positionen überzeugen zwar nicht, machen aber auch bei dunklen Themen Spaß und können so ganz nebenher doch zum Nachdenken anregen. Dieser diskursive, »post-ironische« Ansatz dürfte vor allem Spex-Lesern an diesem kalkulierten, eleganten und nichtsdestotrotz poppigen Album gefallen.

We Are Nobody