Review

The Good, The Bad & The Queen

Merrie Land

Studio 13 • 2018

Die Supergroup (ja, hier ist das abgenudelte Wort mal passend) um Damon Albarn erzeugte mit dem ersten Album als The Good, The Bad & The Queen vor elf Jahren mächtig Furore und war damals mit ihrem bitterbösen Abgesang auf Großbritannien ihrer Zeit voraus. Man möchte meinen, jetzt im Post-Brexit-Zeitalter wäre der ideale Zeitpunkt gekommen, um sich erneut zu Wort zu melden. Wirklich weiterdenken musste Damon Albarn seine Analyse von 2007 allerdings nicht, um damit in der heutigen Situation aktuell zu sein. Obwohl man mit Paul Simonon den The-Clash-Bassisten in den Reihen hat und trotz des politischen Anspruchs der Texte, ist »Merrie Land« meilenweit entfernt von einer wütenden oder gar kämpferischen Punk-Attitüde. Vielmehr herrscht in den Lyrics eine desillusionierte, verzweifelte Stimmung vor, die mit verklärten Vorstellungen vom untergegangenen Empire genauso aufräumen wie mit optimistischen Zukunftsaussichten. Also eher »I Can’t Relax In Britain« anstatt »London‘s Burning«. Auch musikalisch knüpft das neue Werk von The Good, The Bad & The Queen nahtlos an den Erstling an: da sind die perlenden Gitarrenmelodien von The Verves Simon Thong und die tänzelnden Bassläufe Simonons, natürlich Albarns flehender bis wehklagender Gesang und über allem der hypnotisch-verschleppte Groove vom Godfather of Afrobeat, Tony Allen Das klingt mal nach dystopischer Kirmes, mal erinnert die Theatralik an David Bowies Frühwerk. So ähnlich kennt man das alles aber schon vom ersten Album. Soviel Wirbel wie dieses wird »Merrie Land« wohl nicht machen können – dazu passt dann der resignative Vibe wiederum ganz gut.