Jö, eine Corona-Platte! Nicht, dass man sich davon fürchten müsste – es hustet einem bei der elegischen Erinnerung an die Klopapierhamsterei niemand ungefragt in den Nacken –, aber meine Güte: eine Corona-Platte! Tom Misch hat sie verbrochen, weil er Zeit hatte. In Großbritannien kam schließlich niemand auf die Idee, das tägliche Tachinieren zu unterbrechen, um auf Balkonien rumzuklatschen. Deshalb kann er jetzt hinter vorgehaltener Hand sagen, na ja, das war alles ganz schlimm und so, aber ich hatte eigentlich eine super Zeit. Mit der Gitarre. Und James Blake, Solange und Nirvana. Bei denen hat sich Misch nämlich die Songs ausgeliehen für seine »Quarantine Sessions«. Kann einem ja nicht andauernd ein Album einfallen, das so mirnixdirnix in die UK-Charts segelt oder in die Inbox von Freddie Gibbs. Ein paar eigene Dinger sind Misch trotzdem aus dem Cargohemdärmel gerutscht. Wer die schöne YouTube-Session mit Marcos Valle verfolgt hat, weiß sogar: Die Copacabana war nur einen Splitscreen entfernt. Und weil wir alle brav den Kaffeefilter über die Nase gezogen haben, riechen wir ihn jetzt auch wieder, den Teen Spirit.
Quarantine Sessions