Tristwch y Fenywod (Trauer der Frauen) ist ein Trio aus Leeds, das seine musikalische Inspiration vom frühen 4AD-Katalog und den drei Gothic-Alben von The Cure aus den Jahren 1980 und 1982 bezieht, das Zithern anstelle von Gitarren benutzt und auf Walisisch singt – wobei nicht einmal klar ist, ob eines der Mitglieder tatsächlich walisisch ist. Eine von ihnen, Sydney Koke, hat früher in kanadischen Bands wie The Courtneys gespielt. Zusammen mit Layla Legard von Hawthonn und Gretchen Aury, die möglicherweise mit dem US-amerikanischen Kollektiv To Live And Shave in L.A. in Verbindung steht, lehnt sie sich an das an, was oberflächlich betrachtet eine Art konzeptioneller Prank zu sein scheint, der jedoch im Verlauf der acht Tracks des selbstbetitelten Debüts der Band für Night School, im Wesentlichen ein erweitertes Studio-Update des Live-Albums »Yn Fyw Yn Wharf Chambers 12fed Gorffenaf 2022« aus dem Jahr 2022, sehr ernsthaft durchexerziert wird. Mit mehr klanglicher Tiefe und Detailreichtum strahlen diese düsteren Mid-Tempo-Songs noch düsterer als zuvor und unterstreichen umso mehr, dass es sich bei »Tristwch y Fenywod« trotz aller offenkundigen Augenzwinkerei keinesfalls um ein Gimmick handelt. Im Gegensatz zu den Tausenden von Bands, die ihren Retroismus todernst meinen, versuchen Tristwch y Fenywod im selben Modus, alten Formeln neues Leben einzuhauchen. Dass sie wunderbar abgründige Songs schreiben können, ist dabei von Vorteil.
Tristwch Y Fenywod