The artist formally known as »Künstler Treu« (Dauerfisch, Der Plan 4.0, Appleton & Treu) strikes back! Nach längerer Veröffentlichungspause – in der Achim Treu u.a. Soundtracks für Martin-Sonneborn-Filme komponierte – hat er zwölf Stücke vereint, die, hintereinander gehört, denselben Sog wie seine »UFO Hawaii«-Shows auf ByteFM entwickeln. Auf der Grimme-prämierten Plattform anspruchsvoller Radiounterhaltung demonstriert der Berliner schon seit der ersten Sendestunde, wie es sich elegant zwischen Balearic Disco, Soft-Psychedelia und Düsseldorfer Vintage-Electronica jonglieren lässt. Doch während die eigenen Tracks, die er in seine Sets mischt, meist instrumental sind, finden sich auf »Full Fathom Five« gleich vier Vokalstücke, die ihn in punkto Laszivität und Godley&Creme-Raffinesse als Sébastien Telliers Bruder im Geiste empfehlen. Unüblich für Treu, der auf seinen Post-Dauerfisch-LPs den Gesangspart meist anderen überließ. Etwa der brasilianischen Ethnologin Marlui Miranda, DDR-Ikone Ernst Busch (gesamplet) oder Miss LaLaVox (The Space Songs). Letztere verleiht dem morbiden Titelsong (eine Shakespeare-Adaption) fast etwas Versöhnliches. Aber auch das auf Bossagitarre, Cymbals und Holzbläsern basierende Arrangement lässt keine Goth-Assoziationen aufkommen. Dafür gehen die dramatische Eröffnungnummer »79 Fame & Fire«, der Rother-meets-Benson-Funk von »Beginning To See The Light« und das einzige deutschsprachige Stück »Synthetischer Orient« (ein Ihre-Kinder-Cover!) umso mehr ins Tanzbein. Es können also auch Club-DJs, ob Vinyl- oder Festplatten-Freaks (Download-Code liegt bei), ohne Bedenken ins UFO einsteigen.
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