Philipp Weber kommt aus Leipzig und ist in einem anderen musikalischen Leben eine Hälfte des Krautexperimentaldance-Projektes Webermichelson. Solo nennt er sich schlicht Weber und experimentiert recht genrefrei mit Synthesizer, Gitarre, Beats und Stimme an effektreichen und geräuschlastigen, aber immer rhythmischen beziehungsweise loopbasierten Tracks. Stilistisch lose Eckverbindungen liegen bei Webers Musik irgendwo zwischen Ambient, Moebius & Roedelius, komponierten und arrangierten Field Recordings, minimal harschem Techno und krachiger Elektroakustik. »Eins« klingt stets angenehm lo-fi analog, improvisiert und ziemlich live eingespielt, obwohl das so allein wohl kaum möglich ist. Oft klingen die Tracks nach dem bei Musikern berühmten ersten Aufnahme-Take, der noch nicht perfekt und von der Routine glattgebügelt wirkt, dafür aber sehr spielfreudig, frisch und kraftvoll klingt. Die Stimmung des Albums variiert stark von Stück zu Stück; mal klingt die Musik schwebend und fast ätherisch, dann wieder straight aber entspannt und gegen Ende werden die Atmosphären dunkler, zerrissener und unfreundlicher. Ein raues, äußerst stimmungsvolles und abwechslungsreiches Debüt, organisch und rund, aber mit reichlich spannenden Ecken und Kanten.

Eins