Laut Wissenschaft ist jede Angst erlernt – und damit auch verlernbar. Yaya Bey wählt für diesen Prozess keine Meditation, sondern Musik. Auf ihrem sechsten Album do it afraid inszeniert sie die Überwindung von Angst als Tanzbewegung. »If you wanna be brave / First you gotta be afraid«, heißt es gleich zu Beginn – eine Einladung, das Zittern mitzunehmen, statt es zu verstecken.
Mit Einflüssen aus Soul, R&B, Hip-Hop und Synth-Pop gestaltet Yaya Bey ein Album, das innere Kämpfe nicht wegdrückt, sondern durchlässig macht. Sie rappt, singt, spricht – mal verletzlich, mal selbstbewusst – über persönliche Zweifel, gesellschaftliche Unsicherheiten und kollektive Resilienz. Ihre Stimme gleitet dabei zwischen Mary J. Blige und Sade, ihr Sound zwischen intimen Loops und Club-Vibes. »Show me a fairytalе, and I’ll find the villain«, sagt sie auf dem tanzbaren Soca-Track »cindy rella«, während »in a circle« mit housigen Grooves zum Loslassen auffordert.
Gastbeiträge von BADBADNOTGOOD und Butcher Brown stützen die musikalische Vielstimmigkeit, ohne den Fokus zu verschieben. do it afraid ist kein Konzeptalbum im klassischen Sinne, sondern eine lose, aber durchdachte Sammlung von 18 Songs, die Gegensätze nicht auflösen, sondern nebeneinander bestehen lassen. Angst und Hoffnung, Trauer und Euphorie – alles darf sein, alles darf klingen. Ein musikalisches Straßenfest mit Bluetoothbox-Potential. Oder, um es mit Bey zu sagen: »Seele essen Angst auf.«

Do It Afraid Liquid Golden Vinyl Edition