Review

Yeah Yeah Yeahs

Cool It Down

Secretly Canadian • 2022

Wenn eine sogenannte Kult-Band nach fast einer Dekade nochmal aus der Versenkung auftaucht, ist eigentlich immer Vorsicht geboten: Warum machen die das? Vermisst die Sängerin die mediale Aufmerksamkeit? Braucht der Schlagzeuger dringend Geld? Das ist bei den legendären New Yorker Art-Punks Yeah Yeah Yeahs nicht anders – einerseits hohe Erwartungen, andererseits Angst, dass diese arg enttäuscht werden. In den 2000er-Jahren war Karen O die wohl coolste Frontfrau im Indierock und der Gitarrensound von Nick Zinner ein spezieller Trademark. Auf dem mit nur acht Songs recht knappen Comeback-Album »Cool It Down« (benannt übrigens nach einem Velvet-Underground-Song von »Loaded«) hört man nun beinahe gar keine Gitarren mehr und Karen O singt aus Mutter- oder Kind-Perspektive über die Klimakatstrophe, Umweltschäden und die allgemein düstere Zukunft kommender Generationen; also nicht gerade die obercoolen, hippen topics… Aber es gibt durchaus auch Lichtblicke: Karens Stimme klingt keinen Tag älter als auf »Gold Lion« von 2006 – nur teilweise etwas sanfter, nicht so dauer-wütend – und die Synth-getriebene erste Single »Spitting Off The Edge Of The World« mit Perfume-Genius-Feature ist einfach ein lupenreiner Hit. Und auch »Wolf« oder die zweite Single »Burning« beweisen: Gute Songs schreiben kann das Trio noch immer, auch wenn diese nun eher dem Genre Synth-Pop zuzuordnen sind. Trotz anfänglicher Ernüchterung überwiegt letztlich also doch die Freude über die Rückkehr der Yeah Yeah Yeahs.