New Record Labels #30 – Don’t Be Afraid, Giallo Disco, I/Y, Kalakuta Soul
Porträt
Kalakuta Soul ist ein 2013 gegründetes, deutsches Plattenlabel aus Bochum.
Die Geschichten vieler Indie-Labels nehmen ihren Anfang in durchzechten Nächten, doch nicht Kalakuta Soul. Lange bevor die fünfköpfige Crew aus Bochum ihr erstes Release veröffentlichte, gründeten sie ihn Anlehnung an Fela Kutis sozialistisches Wohnexperiment, der Kalakuta Republik, und das Bermuda3eck, einem Kneipenviertel in der Bochumer Innenstadt, das Kalakuta Dreieck. »Mir sollte verboten werden, einen öffentlichen Platz mit Musik zu bespielen. Selbsternannte Sheriffs wollten das bestimmen«, erinnert sich das Mitglied Guy Dermosessian an die spontane Taufe einiger weniger Quadratmeter, die von ihm und anderen mit der entsprechenden Musik bespielt wurden. Kalakuta Soul war geboren und aus der Plattform für widerspenstige Musikfans wurde schnell ein Label. Das anonyme Produzentenduo Cuttlefish & Asparagus – angeblich aus dem sagenumwobenen Atlantis – steuerte zum ersten Release drei Edits bei und sollte dem Label auf Dauer erhalten bleiben. Um wen es sich dabei handelt, darüber schweigt Dermosessian allerdings – den guten Draht zu den Artists zu bewahren, ist der Crew schließlich wichtig.
Recht zügig wurde aus einem guten Draht allerdings ein ganzes Netzwerk, das sich über die gesamte Welt erstreckt. Globale Größen wurden aber regional angeheuert. Das Chicagoer Soul In The Hole-Mitglied Sadar Bahar und der britische Plattenladenbesitzer Zaf etwa wurden bei einem Besuch in Bochum rekrutiert, die französische Edit-Legende Julien Minarro alias Waxist wiederum in Berlin nach einem Set abgefischt. So wie aus den Partys des Kalakuta Soul Systems also regelmäßig neue Releases resultieren, so sehr war die Musik anfangs auch für den DJ-Gebrauch bestimmt, sagt Dermosessian. Das aber hat sich zwischenzeitlich geändert. »Mir war es immer wichtig, möglichst kein anderes Label zu doppeln«, sagt er. »Es sollte Musik aus allen Ecken Platz haben. Mit möglichst verschiedener Inspirationen.« Soul, Funk, Disco und auch jazzige Töne von etwa dem Trio Homewreckers finden hier zu einer Mischung zusammen, die so ziemlich jeder Plattentasche gut stehen würde – und sei es nur des Artworks wegen. Für das Design der farbenfrohen Sleeves von beispielsweise Sadar Bahar und Cary Grant zeigt sich das Berliner Design-Studio Book Book verantwortlich. Deren ebenso klassischer wie bunter Ansatz spiegelt perfekt die einerseits traditionsbewusste wie zeitgenössisch orientierte Musik des Labels wider – und auch dessen Gründungsgedanken. Denn was sich gegen das durchgentrifizierte Alltagsgrau auflehnt, tut das am besten mit viel Soul und Farbe.
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