Kikimora

Kikimora ist ein 2015 vom Produzenten Tony Boggs gegründetes, kanadisches Kassettenlabel aus Toronto. »Kikimora ist eine Geisterstadt, die von mir und meinen FreundInnen bewohnt wird«, sagt Boggs über sein Projekt, dessen Roster sich über die gesamte Welt verteilt. Boggs selbst spielt in seiner eigenen Musik gerne ironisch mit den medialen Verwirrungen der Welt: Den Beginn von Kikimora markierte sein Debüt unter dem Namen Unfollow, das erste Tape hieß »Zero Likes«. Ein kleiner Rekurs, der den von Soundcloud-Suchen und auf Festplatten archivierten Projekten informierten Backkatalog seines Labels zugleich auf die Schippe nimmt und doch auf den Punkt bringt. »Ich denke, dass es eine Art Outsider-Musik ist, da gibt es schließlich diesen… verschwommenen, zarten Vibe. Vielleicht kann aber auch nur ich den hören«, erklärt Boggs nachdenklich und fügt hinzu, dass er sich selbst trotz der Vielzahl seiner eigenen Projekte – Désormais, Joshua Treble und Letters Letters etwa – nie irgendeiner Szene zugehörig gefühlt habe. »Ich stelle mir den Katalog als eine Art großes Mixtape vor.« Sehr persönlich und per Definition doch offen also. Der rote Faden dieses Mixtapes wird eher von der persönlichen Beziehung Boggs’ zu seinen Artists eingefärbt als er von stilistischen Überlegungen geprägt wäre. Zwischen den muffigen quasi-Techno-Sounds, die er selbst als Unfollow oder Désormais über Kikimora veröffentlicht, über die klirrenden Synthie-Sounds der hyperproduktiven Hardware-Band German Army hin zu den knirschenden Klängen eines Beau Wanzers eint die Musik von Boggs’ FreundInnen vor allem ein alles durchziehendes, analoges Grundrauschen. Das gibt es einerseits als Download zu haben, andererseits aber auch auf Kassette. Eine ideelle Entscheidung? Nicht wirklich. »Letztlich geht es da ums Geld und Umlaufzeiten«, gibt Boggs zu. Tapes sind für ihn preisgünstige Artefakte, gleichzeitig aber auch kleine Kunstobjekte: Neben dem Artwork legt er besonderen Wert auf die Trackreihenfolge eines jeden Releases und mastert diese nicht nur abweichend von der digitalen Version, sondern bringt zum Teil auch zusätzliche Tracks oder verlängerte Mixe von Stücken unter, um aus jedem Tape ein kohärentes Ganzes zu machen. Das Artwork zeichnet sich dabei nicht wie bei ähnlich gelagerten Tape-Labels durch wiedererkennbare Elemente aus, sondern wird individuell von Boggs’ Frau Dessa angefertigt. In der Geisterstadt von Kikimora ziehen eben alle an einem Strang.

http://kikimora-tapes.com/
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