Power Vacuum

Power Vacuum ist ein 2012 vom Produzenten Milo Smee alias Bintus gegründetes, britisches Label aus London.

Smee ist in erster Linie Pragmatiker. »Das ist eben ein Weg, an Musik zu kommen, die ich gerne auflege«, erwidert er lakonisch auf die Frage nach seiner Motivation, ein Label zu gründen. Er sei zwar kein Vinyl-Dogmatiker, ziehe die Decks aber den CDJs vor und selbst ein paar Platten herauszubringen bedeutet eben auch, ständig gutes Material in der Tasche einstecken zu haben. Der minimalistische Ansatz in Sachen Verpackung und Design hat bei Power Vacuum einen Hintergrund. »Ich erinnere mich an Mark Broom, der seine Platten für einen Gig packte und jede einzelne befand sich nur in einem weißen Inner Sleeve, woran ich selbst nie gedacht hätte und was für mich total Sinn ergab«, erinnert sich Smee an ein Erweckungserlebnis. »Warum das Extragewicht der Papp-Sleeves mitschleppen, wenn ich stattdessen mehr Platten einpacken kann?« Die Clubkompatibilität erstreckte sich ursprünglich auch auf die einzelnen Releases, die zwischen fünf bis sechs Tracks versammelten und damit als kleine Sammlung von Geheimwaffen in der DJ-Booth aushelfen sollten.

Und was ist drin? Klingt zuerst nach paranoidem, Acid-lastigem Techno britischer Hausart, der sich viele Tricks aus dem Hardcore Continuum leiht. »Dem kann ich eigentlich nichts hinzufügen. Mach ich aber trotzdem, weil das eine der wenigen Dinge sind, die mir glasklar sind. Setz dir lieber einen Tee auf«, grinst Smee und beginnt zu schwelgen. Von den goldenen Jahren 1991 und 1992 im Nordosten Londons, wo er im Club Tootos mit britischem Hardcore von Prodigy bis Altern-8 sozialisiert wurde. Power Vacuum soll nicht nur an diese Tradition anschließen, sondern sie mit Releases von Bintus selbst, Techno-Legende Mark Broom oder dem Allrounder DMX Krew unter seinem EDMX-Pseudonym weitertreiben. »Ich will mir die Leute gerne genauso aufgeladen vorstellen, wie ich es war, als ich damals in einem Raum voller Spinnern diese freakigen Sounds hörte!« Doch nicht nur altgediente Pioniere, sondern auch Youngsters kommen bei Power Vacuum zum Zuge. Die Compilation-Serie »Vectors« etwa versammelte bereits Beiträge von Objekt, J. Tijn oder zuletzt Pan Daijing und Duran Duran Duran.

Essentieller Teil des Konzepts der »Vectors«-Serie ist die Option, dass die vertretenen Artists später mit einem eigenständigen Release zu Power Vacuum zurückkehren. Das andere realisierte sich im Januar 2017 mit dem Release der dritten Ausgabe: Jeder Track wurde von einem Video von John Brown begleitet. »Ich bin ja selbst ein gescheiterter Künstler«, lacht Smee, der während seiner Zeit an der Universität selbst Videos produzierte und diese Aufgabe mittlerweile auf sein kreatives Umfeld umverteilt. Obwohl Power Vacuum im Kern eine One-Man-Show ist, so helfen ihm doch viele Menschen – ob nun mit Videos, digitalen Artworks oder anderen Dingen, wie Smee freimütig einräumt. Solange die Platten im Koffer genug Platz sparen und auf dem Floor den Spirit vergangener Tage aktualisieren, soll’s recht sein.

http://www.powervacuum.net/