Review

Nicolas Jaar

Space Is Only Noise

Circus Company • 2011

Eine Rezension zu Nicolas Jaars »Space Is Only Noise« leitete vor kurzem mit der Feststellung ein, dass die Musik des 21-jährigen »im positiven Sinne alles und nichts« sei. Dieser Lobhudelei ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Nicolas Jaar hat es seinem vermeintlichen Geistesbruder James Blake gleichgetan und das Thema Entschleunigung in der elektronischen Musik um seinen beeindruckenden Erstling erweitert. Wo Blake trotz klassischer Klavierschulung durch Reduzierung noch und nöcher gerne mal ins allzu Abstrakte abdriftet, atmet aus jedem der 14 Tracks von Jaar noch ein Quäntchen Organisches. Auf Grundlage dessen strickt Jaar nicht minder minimale Tracks, die sich vor allem durch das Erschließen, was nicht gesagt oder gehört wird – getreu dem Titeltrack von »Space Is Only Noise«, welcher durch das vielsagende »If you can see« ergänzt wird. Man muss nur wollen – aber dann erschließt sich dem Hörer die faszinierende Welt eines Laptop-Songwriters mit enormem Potential. Nicolas Jaar verschneidet filmische Gesprächsfetzen mit atmosphärischen, fast meditativen Geräuschen vom letzten Waldspaziergang, welche er dann mit Versatzstücken aus dem Jazz verklebt und schlussendlich untenrum noch durch warme Bassläufe komplettiert. Was dabei herauskommt ist so bestimmt und dennoch vielseitig deutbar, wie selten etwas zuvor in der elektronischen Musik.