Review

Serengeti

Kenny Dennis LP

Anticon • 2013

»Bang ´em!« Gerappte Assoziationsketten, prollig hingerotzt in bester House of Pain-Manier – der Eröffnungstrack der Kenny Dennis LP setzt an, wo die 2012er EP aufhört. Serengeti hat wieder Baseballcap, Pornobalken und dazugehörige Sonnenbrille angelegt, um als Kenny Dennis peinlich aufzufallen. Die Rolle bereitet dem an sich sehr besonnenen Serengeti sichtlich Spaß. Kein Wunder: hinter dem Alter Ego steckt so etwas wie eine unheilige Allianz aus Christian Ulmens Kunstfigur Uwe und Homer Simpson, die auf ihre alten Tage hin Rap für sich entdeckt hat. Entsprechend klingt das Resultat wie eine vom Spielfeldrand gegrölte Schiedsrichterbeleidigung. Das ist lustig in seiner vordergründigen Plattheit, aber unterschätzen darf man diesen Kenny Dennis dennoch nicht. Seine unter dem mächtigen Schnauzer herausgehauenen Worte, halb genuschelt, halb gegrölt, bilden – wenn schon keinen stream of consciousness – dann immerhin einen white-trashigen creek of consciousness. Dem unnachahmlichen Mix aus Scharfsinn und Bauernschläue, den Serengeti als Kenny Dennis vom Stapel lässt, wurde von Anticon-Labelmate Odd Nosdam ein wunderbares Soundgewand auf den Leib geschneidert: Angetrunkene Pianoklänge, lazy Gitarrensamples, scheppernde Drums, hier und da mal eine Orgel, geslappte Bässe. Mit einer Ästhetik, die eher mit aufgemotztem Mofa als straight aus der Pimp My Ride-Garage daherkommt, klang Hip Hop selten mehr nach Wrestling, Nascar Race und Demolition Derby. Das klingt vielleicht nicht erstrebenswert, ist aber ziemlich geil.