I’ll Wait For You in the Car Park reißt mit auf eine Reise, arrangiert mit Instrumenten und Aufnahmen von Alltagsgeräuschen. Es ist die erste Kollaboration der argentinischen Cellistin und Komponistin Violeta García und Hora Lunga, dem Projekt des Schweizer Sounddesigners David Jegerlehner. Die Platte sprengt Genregrenzen. »I Think I Just Died a Lil Bit«, der erste von sechzehn Tracks, hört sich an wie die Landung auf einem neuen Planeten. Ein lang gezogener Ton – wahrscheinlich ein Cello – führt, elektrische Komponenten werden geloopt. Dann wird die Spannung prompt von »Buzz«, 30 Sekunden regenähnlichem Sound, unterbrochen.
Diese Variation zeigt: Wir haben es mit experimenteller Musik zu tun – einem Gesamtwerk, das als solches gehört werden sollte. Bei all dem Noise bleibt das Album im Kern melodisch. »I’m Going Home on Street View« liefert Klicken, Klaviertöne und dumpfen Loopgesang. Der Song verleitet dazu, zu prüfen, ob die Platte richtig eingelegt ist.
Violeta García und Hora Lunga erlauben es sich, mit Hörgewohnheiten zu spielen. Man weiß nie, was als Nächstes kommt. Bei »Buzz 3« miaut eine Katze, darauf folgt »Buzz 5« nach Herzschlag am Krankenhausmonitor. »In This Together« könnte einem Sci-Fi-Soundtrack entsprungen sein. Bei »Tuesday Gossip« hört man Streicher und das Tippen auf einer Schreibmaschine. Im letzten Track »I’ll Wait For You in the McDonald’s Car Park« leitet ein Klavier, während lang gezogene, schrille Streicher ein Gefühl von Alleinsein und Nacht verstärken. Die Details der Szenen kennen wahrscheinlich nur die Interpret:innen selbst – doch ihre Komposition nimmt uns mit.

Ill Wait For You In The Car Park