Nach fast sechs Jahren kehrt Djrum mit einem Werk zurück, das sich nicht in wenigen Worten fassen lässt. Under Tangled Silence ist ein vielschichtiges, formal komplexes Album – ein musikalisches Tagebuch über Zeit, Verlust und Transformation. Der britische Produzent und DJ, bürgerlich Felix Manuel, war schon auf früheren Releases bekannt für seine Verbindung von Techno, Jungle, Ambient und Jazz, stets geprägt vom Geist der Post-Dubstep-Ära Londons. Zuletzt setzte er auf Meaning’s Edge einen Fokus auf die Flöte – ein Instrument, das er nun noch subtiler einbindet.
Über acht Jahre hinweg entstanden, beinahe verloren durch einen Festplattencrash kurz vor der Pandemie, wirkt Under Tangled Silence wie ein in Schichten gewachsenes Werk. Streicher, Piano, Cello und Flöte bilden das emotionale Zentrum, während kompromisslose Percussion, tiefe Drones und Elemente des Hardcore Continuums immer wieder Kontraste setzen. Doch Djrum lässt auch Raum für Stille, für feingliedrige Arrangements, für melancholische Piano-Reflexionen, die mit Ambienthandschuhen trösten. Seine musikalische Sprache ist offener denn je, dabei präzise und dramatisch aufgeladen. Einfach ist dieses Album nicht – aber wer sich darauf einlässt, wird mit einem Hörerlebnis belohnt, das zwischen moderner Klassik und Clubkultur pendelt. Under Tangled Silence ist keine Rückkehr – es ist eine Neuerfindung.

Under Tangled Silence