Review

Djrum

Forgetting

2nd Drop • 2016

Best 2025 so far

2016 ist Felix Manuels Jahr. Seit 2010 huldigt der Brite mit dem kontrahiertem DJ-Namen den Lehren des Hardcore Continuums, verblendet Future Bass und vergangene Stile, rehabilitiert mit einem Schlag verloren geglaubtes Burial-Pathos und schafft es darüber hinaus besser als der, große Erzählbögen zu spannen. Sein »Untitled 09« auf der gemeinsamen Split mit Struction vereint alle Kernkompetenzen von Manuels Welt, buchstabiert zwischen Nebelscheinwerfer-Breaks und Jazz-Bar-Beleuchtung die gesamte Farbpalette britischer Bruchbeatmusik aus. »Forgetting« erscheint auf dem Stammlabel 2nd Drop und ist Auftakt einer ganzen Trilogie, die zwar nicht durchgehend auf Augenhöhe mit sich selber bleibt, aber trotzdem noch unter allen neugeborenen Zappelheinis klar macht: Das mit der Traditionsverwaltung überlassen wir doch am liebsten Djrum. Der geht mit der 4-Track-EP alles langsam an: Der Titeltrack ist eine schleichende, rhythmisch verschleppte Downbeat-Orgie, die zuerst mehr mit dem elektronischen Dark- und Doom-Jazz von diversen Denovali-Acts zu tun hat, unter dessen Oberfläche es allerdings brodelt. Das Sounddesign ist slick, die Streicher jammern, die Drums täuschen die Abfahrt immer nur vor, anstatt sie zu nehmen. Eine Ouvertüre für noch mehr Hinhaltungsmusik, die Hingebung einfordert: Auch »Projection« spielt – buchstäblich gesprochen – auf der Klaviatur ewiger Andeutungen, lässt sirenenhafte Gesänge auf- und abschwellen. Das fast schon spirituelle Versprechen einer Erlösung, die nie eintritt. Auch »Induction« braucht gut anderthalb Minuten, um in die Gänge zu kommen und lässt seine von Jungle (Atmosphäre) und Drum’n’Bass (Rhythmen) beeinflussten und doch sich immer wieder entziehenden Strukturen nur punktuell zueinander kommen. Ein Track wie ein manischer, aber zugleich genialer DJ: Kaum ein Takt gleicht dem anderen, was bleibt ist ein fast neunminütiger Spannungsbogen. Und weil das alles noch nicht genug Gesamtkonzept war, endet »Forgetting« auch mit einer verstolperten Klaviercoda, nach deren Ende feststeht: Ja, 2016 ist Felix Manuels Jahr.

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