Dass sich die neuerliche Zusammenarbeit des französischen Experimentalmusikers und Komponisten Pierre Bastien mit dem niederländischen Autodidakten und Klangkünstler Michel Banabila somnambulen Klangsphären zuwendet, deutet schon der Name ihres zweiten Albums an: Nuits Sans Nuit, Nächte ohne Nacht – ein passender Titel für zwischen den Welten hängende Klänge, die mal einlullend-tröstlich, dann wieder tiefmelancholisch oder latent verstörend daherkommen.
Tatsächlich ist das Album eine Art Soundtrack zum hypnagogen Schwebezustand zwischen Wachen und Schlafen, in dem Gedanken oft düster grundiert sind und die Schlafsuchenden plötzlich noch einmal hellwach knipsen, bevor es in Richtung Traumwelt geht. Klanglich reibt sich hier Noisiges an Blues-Referenzen und anderer Sehnsuchtsmusik. »Die verzweifeltesten sind die schönsten Lieder«, zitiert der promovierte Literaturwissenschaftler Bastien den Romantik-Schriftsteller Alfred de Musset anlässlich des Release. Bekannt wurde Bastien nicht zuletzt durch seine Konstruktionen mechanischer Instrumente, mit denen er sich sein eigenes Orchester namens Mecanium baute. Auch bei der Zusammenarbeit mit Banabila kommen diese Gerätschaften zum Einsatz. Die beiden setzen auf Synergieeffekte durch kreatives Pingpong: Banabila konzentriert sich auf Atmosphärisches, Bastien antwortet mit seinem unverwechselbaren Instrumentenpark.

Nuits Sans Nuit