Ambre Ciels still, there is sea darf man sich vorstellen wie eine lange Fahrt übers Meer. Egal ob Segelschiff, Ruderboot oder Kabinenkreuzer: Getragen von Ciels Stimme klingt das Wasser hier wie eine Einladung, auf Reisen zu gehen. Der Blick auf den Horizont gerichtet, wird dabei Tag zu Nacht und Nacht zu Tag. Wir driften zwischen dem Blau der Wolken und dem Blau der Wogen auf acht Tracks dahin, ohne uns wirklich noch zu fragen, wo oben und unten ist. Dem Projekt der kanadischen Sängerin, Geigerin, Pianistin und Komponistin aus Montreal haftet dabei etwas wunderschön Märchenhaftes an. Vielleicht mag man bei manchen Gesangspassagen an Agnes Obel, bei anderen Instrumentalteilen an Hania Rani denken – gleichzeitig verknüpft die Künstlerin alles neu und erschafft einen tiefen Raum, der sich der Zeit entzieht.
Für eine knappe halbe Stunde werden wir entführt – und wollen gar nicht mehr wirklich losgelassen werden. Vielleicht ist es auch dieses Gefühl, das uns derzeit nicht zu verlassen scheint: der Wunsch, kurz abtauchen zu können, das Glück ohne Scham zu genießen und uns dabei ganz tief in den eigenen kleinen Vorratskammern der Erinnerung zu verkriechen – und zu verharren, bis der Sturm vorüberzieht.

Still There Is The Sea