Wer gewusst hat, dass die Rare-Groove-Hauptstadt der ehemaligen DDR in Thüringen liegt, hat seine Hausaufgaben gemacht. Aus Jena stammt nämlich der bis heute aktive Jazz-Organist Ulrich Gumpert, der Ende der 1960er-Jahre zusammen mit dem Gitarristen Günter Dobrowolsky, dem Bassisten Gert Lübke und dem Schlagzeuger Günter »Baby« Sommer das Ulrich Gumpert Quartett gründete.
Die Tracks auf der Compilation So einfach ist das stammen aus Aufnahmen, die das Quartett zwischen 1968 und 1972 beim DDR-Jugendradio DT64 machte – als sogenannte Pausenmusik. Wofür diese Musik aus heutiger Sicht allerdings eindeutig überqualifiziert ist.
Was das Quartett hier auffährt, ist Soul- und Funk-Jazz östlich von Booker T. & The M.G.’s, der sich hören lassen kann: getragen vom beseelten Orgelspiel Gumperts und einer Rhythmsection, die spürbar unter Strom steht. Manchmal erhält der Groove-Jazz eine psychedelische Infusion, etwa im Stück Hallo Uli, wo Gumpert-Mentor Günther Fischer als Gastflötist spielt – als hinge sein Leben davon ab. Im epischen Rausschmeißer Gedanken schließlich wird der Groove in Beziehung zu freieren Spielarten des Jazz gesetzt.

So Einfach Ist Das