Ein »tulgey wood« ist ein dichter, dunkler und üppiger Wald. Diese Beschreibung trifft auch auf Timokas zweite Produktion für das Leipziger Label Holger zu. Die Tracks sind nämlich komplex aufgebaut und klanglich als auch im Arrangement äußerst vielschichtig. Benjamin Kilchhofer heißt der Musiker, der sich hinter dem Pseudonym Timoka verbirgt, und er lebt in der Schweiz. Sein Album ist ein wahres Patchwork interessanter Sounds und musikalischer Ideen. Merkwürdige und geheimnisvolle Vokal-Schnipsel gibt es in fast jedem Track, dazu interessante Fieldrecordings und deren verschmelzend verschleiernde technische Bearbeitung. Die Stücke sind sehr melodisch und die Klang-Vielfalt der Melodieinstrumente groß. Die Beats klingen oft akustisch, mal kräftig tanz-orientiert zwischen House und Techno, mal eher ambient und weniger zu Rhythmen verarbeitet denn als weitere Elemente im weitläufigen Klangspektrum Timokas. Weite Teile des Albums funktionieren sicher bestens auf der Tanzfläche, andere lassen sich ganz wunderbar als Hörstück unter dem Kopfhörer genießen. »Tulgey« ist eines jener Alben, auf dem der Hörer bei jedem Durchgang garantiert noch etwas Neues entdeckt. Ein spannendes und experimentierfreudiges und gleichzeitig kein bisschen sperriges Album.
Cousin
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