Figub Brazlevič – 10 All Time Favs

27.05.2014
Foto:Anthony Kurtz / @ Showdown Records
Wir fragen Musiker nach 10 Schallplatten, durch die sie geformt, gebessert und gebildet wurden und bitten sie diese Auswahl zu kommentieren. Diesmal nimmt sich Producertalent Figub Brazlevič dieser Aufgabe an.

Wer Raplegende Masta Ace als Anchorman für ein Snippet – ein Snippet! – eines Sideprojekts gewinnt, der scheint so ziemlich alles richtig zu machen. Beatschmied Figub Brazlevič zog am Anfang seiner bis dato fünf Jahre währenden Musikerlaufbahn sogar nach Zürich und Wien, um seinem vom Sound der Goldenen Neunziger geprägten Stil treu zu bleiben. Dort fanden seine Jazz-, Funk- und Soul-inspirierten Hip Hop-Beats den Anklang, der zuvor in Deutschland ausgeblieben war. Genug Anklang, um zur Selbstvergewisserung des jungen Talents, der Gewahrwerdung der eigenen musikalischen Ambitionen zu gereichen und mit diesem ersten Erfolg – und Kontakten – in der Tasche den Umzug nach Berlin zu wagen. Mittlerweile kann Figub Brazlevič´ neben Kollaborationen mit Straßenrappern wie Schwesta Ewa, Celo & Abdi auch Produktionen für amerikanischen Untergroundrapper wie Dynasty, Gavlyn, Dillon Cooper und Reverie zu verbuchen. Den zeitlosen Sound, den man ihm nachsagt und auch auf dem diese Woche erscheinenden Remix-Album »Ersatzverkehr« hören wird, sowie seine Offenheit für andere musikalische Einflüsse pflegt und entwickelt Brazlevič vielerorts: in Beatkollektiven wie Oldschool Future Tribe, bei MoonTroop (eine MC-Beatmaker-Verbindung, die sich selbst mit space music taggt) sowie als Produzent der Gruppe Man of Booom. Seine Wurzeln vergisst der in Berlin-Moabit sesshaft gewordene Beatschmied dabei nie – wie auch seine 10 Favourites zeigen.

1 – »Crazy Wild« by Kirk
taken from the album »Makin’ Moves«, Atlantic 1994
Figub: Dieser Beat und diese Power in diesem Song… wenn der Bass einsetzt, ist alles vorbei. Mark Spark ist einer meiner Lieblingsproduzenten. Ich habe das Album von meiner ersten Freundin bekommen, die das damals von ihrer Cousine bekam. Das Album hat einen erheblichen Einfluss auf die Energie meiner Songs. »…cause this is the type of shit that niggaz pump in their ride…« . Das ganze Album kann man komplett durchhören ohne skippen zu wollen.

2 – »Check The Vibe« by Dred Scott
taken from the album »Breakin’ Combs«, Tuff Break Records 1994
Find it at hhv.de: 12-inch Figub:* »Check my vibe, I check that vibe« – Übersmooth und einer der fettesten Produktionen mit einer R’n’B/Jazz?-Sängerin. Auch dieses Album kann man sich durchgehend anhören. Dred Scott hat sich selbst produziert, was dieses Album noch um Längen stärker macht, als es sowieso schon ist. That’s my flava! Jazzy & funky. 1994 war ein unglaubliches Jahr für Beats jenseits der 90-BPM-Grenze. Inhaltlich auch sehr ansprechend, was damals bei amerikanischen Produktionen auch nicht immer der Fall war. Top LP! 100 Sterne und 200 Kronen! Nutin’ Ta Loose!

3 – »O-Zone« by O.C.
taken from the album »Word… Life«, Wild Pitch Records 1994
Find it at hhv.de: CD Figub:* O.C. ist für mich der Master Of Ceremony oder Mic Checker N°1. Seine Art zu reimen und zu spitten ist genau das was ich will/ suche/ liebe. Auch heute noch kickt der Typ dope shit! Er hatte zu der Zeit die besten Produzenten (Buckwild, Pete Rock, Lord Finesse, DJ Premier…) und war in einer der besten Crews aller Zeiten: D.I.T.C.. Ich glaube, er ist der meistgescratchte Rapper, der Song »Time’s Up« wurde unzählig oft unter die Nadel genommen. Könnte ich ewig hören! Der Typ hat Rap verstanden.

4 – »How Many Emcee’s (Must Get Dissed)« by Black Moon
taken from the album »Enta Da Stage«, Wreck Records 1993
Find it at hhv.de: 12-inch Figub:* BUCKSHOT! Neben O.C. der andere beste Rapper still alive. Ich finde alles von dem Typ richtig gut!
Ich bin Hardcore Hip Hop-Fan und der Typ ist Hardcore! »Booyaka, watch ya back!«. Black Moon geht auch auf jeder Party gut. Fly shit! Ich werde mir Buckshot auch noch eines Tages krallen, haha! »I get on my skateboard and do a mothafokin driveby!«.

5 – »The Blast« by Reflection Eternal
taken from the album »Train Of Thought«, Rawkus 2000
Find it at hhv.de: 12-inch Figub:* »Hi, this is Nelson Mandela speaking live from Johannesburg, South Afrika«. Lennox Lewis und Gil Scott-Heron auch mit von der Partie. Dieses Album ist ein Meisterwek. DJ HiTek hat damals einen neuen Standard an Produktionen geliefert. Auch der Song »1999« von Common ist so ein Teil. Relax and listen!

6 – »Can’t Wait« by Pete Rock & Deda
taken from the album »The Original Baby Pa«, Elektra 1996
Figub: Das ist mein Lieblingsalbum von Pete Rock. Ich finde seine Produktionen extrem raw und ziemlich schwer, er benutzte viel Jazzsamples – genau mein Ding! Deda rappt extrem gut und auch sein Inhalt ist nicht zu unterschätzen. Auf jedem Song sind Cuts zu finden, allesamt von Pete himself. Wer es nicht kennt, sollte es sich schleunigst besorgen! Ich finde auf diesem Album fast immer etwas, was ich scratchen kann.

7 – »FuGeeLa« by The Fugees
taken from the album »The Score«, Columbia 1996
Find it at hhv.de: LP, 2LP Figub:* Scheiße. Das war mein Einstieg! Ich hörte schon etwas Hip Hop und kannte Snoop Dog, Dre, Waren G, Cypress Hill & WuTang. Das lief rauf und runter im TV. Wie fett das damals war. Ich ziehe mir gerade das Video dazu rein – unglaublich. Zeitgleich hatte mein Kumpel das Rampage Album (Rampage) und da war der Song »Flipmode iz da squad« drauf. Diese zwei Brecher gab ich mir ständig. 100 Prozent Figub Shit! »The Score« ist ein super Album und extrem zeitlos.

8 – »Whoo Hah!! Got You All In Check« by Busta Rhymes
taken from the album »The Coming«, Elektra 1996
Figub: The Dragon.? Er war definitiv ein Grund für mich das Hip Hop-Ding ernst zu nehmen, auch wenn er alles andere als Ernst wirkte. Aber dem Typ zu zu hören war ein Hörorgasmus. Was für eine Energie!! Auch die Produzenten, die er über all die Jahre hatte, und der unglaubliche Output machen ihn zu einer lebendigen Ikone. Selbst seine Clubsachen und modernere Songs waren nie eine Hürde für den Kerl. Unglaublich. Auf jedem Album ein Jay Dee-Beat. Nuff said.

9 – »Illusions« by Cypress Hill
taken from the album »Temple Of Boom«, Ruffhouse Records/ Columbia 1995
Find it at hhv.de: 2LP Figub:* Die ersten Hausparties und das erste mal Küssen und so. Und dazu »Temple Of Boom« hören. Yeah! Übertriebenes Album. Jeder Song eine Granate. 6 Feet Deep. Gangstashit. Die waren Jahre später auf dem Southside Festival (bei Tuttlingen, wo ich herkomme) und haben übertrieben abgerissen! Smoke that shit!

10 – »Hip Hop Hooray« by Naughty By Nature
taken from the maxi »Hip Hop Hooray«, Tommy Boy Records 1993
Find it at hhv.de: 12-inch Figub: Das war so ziemlich mein allererster Hip Hop-Kontakt, bevor ich Hip Hop selbst machte oder auch nur daran dachte. Es war auch meine erst dritte CD (Maxi) in meinem Leben. Ich selbst hatte keinen CD-Spieler, aber ein Freund in der Strasse hatte einen PC mit Single Speed-Laufwerk. Da habe ich mir das dann hin und wieder anhören können über PC-Quäker. Uff. Die CD besitze ich nach wie vor. Ich sah es zufällig im TV und glaube sogar, das ich mir die geklaut habe. Sorry Ma’.