Review

Jonny Nash & Suzanne Kraft

A Heart So White

Melody As Truth • 2020

»Fokussierung durch Limitierung« war die erste Vorgabe, die sich Jonny Nash und Suzanne Kraft auf »A Heart So White gaben. Wie schon 2107 beim gemeinsamen Debüt »Passive Aggressive« komponierten und musizierten die beiden Musiker dafür in einem für sie bisher unbekannten Arbeitsraum; in diesem Falle dem Willem Twee Concertzaal, einer umgewandelten Synagoge in Den Bosch, Holland. Eine zweite Vorgabe war das stark begrenzte Instrumentarium. Standen beim Vorgänger noch Software-basiertes Equipment im Mittelpunkt ihrer Tracks, benutzen Jonny Nash und Suzanne Kraft diesmal ausschließlich akustische Instrumente, Atem, Luft und Raum für ihre Kompositionen. Zum Einsatz kam dabei ein Steinway-Piano, eine elektrische Gitarre sowie die mechanische Orgel der ehemaligen Synagoge. Keiner von beiden hatten vorher Orgel gespielt, das intuitive Erkunden des Instrumentes fließt genau so mit in die Improvisation wie die ungewohnte Positionierung der beiden Musiker zueinander: Nash und Kraft sitzen mit dem Rücken zueinander; einer spielt auf dem Balkon, der andere auf der Bühne. Eine Kommunikation außerhalb der Musik war also nicht möglich.Entstanden sind dabei neun vorsichtige und konzentrierte, dabei stets fließende und mäandernde Improvisationen, die das langsame Herantasten der Musiker an die ungewohnten Instrumente und die ungewöhnliche Aufnahmesituation ganz wunderbar dokumentieren.