Review

Skudge

Time Tracks

Skudge • 2020

»Time Tracks« ist der denkbar passendste Name für ein Album von Skudge, weil sich bei dem schwedischen Projekt seit über einem Jahrzehnt alles darum dreht, die Zeit zum Stillstand zu zwingen. Loop, Dub und Raum: Das sind an der Schnittmenge von Techno zu House die Koordinaten von Elias Landberg, der das Projekt seit geraumer Zeit alleine leitet und sich für die zehn neuen Stücke aber Autodidakt-Gründer Daniel Andréasson sowie erneut Samo DJ für je einen Track ins Studio geholt hat. Nicht, dass es darüber auch mehr zu hören geben: Auch das »Tracks« im Titel ist ernstzunehmen, denn anders als noch auf dem Vorgänger »Balancing Point« werden keine Erzählbögen gespannt, sondern sehr reduzierte Schienen gelegt – es soll schließlich abgehen. Nur eben auf die bescheidene, repetitive Maurizio- und Basic-Channel-Art und -Weise. In der zweiten Hälfte schleichen sich wie auf dem wunderbaren »Lava Lake« durchaus melancholische Untertöne in den Mix, im Gesamten aber zeigt sich Landberg angriffslustiger und die Kick fordernder. Je weicher die Grooves, desto schöner. Je muskelbepackter sie sich jedoch geben, desto mehr klingt »Time Tracks« nach Minimal, Paul Kalkbrenner und schnarchigen After-Hour-Gesprächen. Soll heißen: Etwas dated. Die Zeit anhalten ist eines, sie aus Versehen zurückzudrehen ein anderes.