Review

Croatian Amor

All In The Same Breath

Posh Isolation • 2020

Mit »All In The Same Breath« betitelt Croatian Amor sein neues Album wie üblich betont tiefsinnig. Auch die LP selbst klingt insgesamt routiniert und seltsam vertraut. Einzelne Tracks stechen natürlich heraus, bleiben im Gehörgang. Überwiegend handelt es sich dabei um die Stücke mit Gitarrenklängen, die den pastellfarbenen Sound Loke Rahbeks, wie Croatian Amor bürgerlich heißt, stellenweise gefährlich nahe an verwässerte Indie-Electronica rücken, ihn aber meist um eine gewinnbringende Facette erweitern. Das gelingt dem Dänen insbesondere auf Tracks wie »Yoyogi Park« oder der Beatmaker-Kitsch-Überdosis »Jonathan«, die klangästhetisch auch in Algorithmus-freundlichen Chillout-Mixen auf YouTube ihren bequemen Platz finden würde. Rahbek weiß aber nicht nur mit Saiteninstrumenten umzugehen. »All In The Same Breath«, dessen Titel auch hinsichtlich der instrumentellen und stilistischen Varianz plausibel erscheint, fährt auf seinen zehn Tracks genau dann satt produzierte Breakbeats auf, wenn derdie Hörerin es sich zu bequem gemacht hat. Reizüberflutung auf allen Kanälen oder introvertierte Kontemplation, ein Dazwischen gibt es nicht. »No End To New Moments« etwa ist ein ruhiges Klavier-Interlude, »Fires In The Dark« im Anschluss geht zart, aber bestimmt in Richtung Rave, der Titeltrack selbst ist danach wiederum eine kurze Sample-Ballade mit Pop-Ambitionen. Die spinnen gleichzeitig, so es denn einen gibt, den roten Faden des Albums, das traditionell auf dem dänischen Pop-not-Pop-Label Posh Isolation erscheint.

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