Review

Croatian Amor

Remember Rainbow Bridge

Posh Isolation • 2022

»Die schlimmste Zeit im Leben ist die Pubertät, die zweitschlimmste ist die Zeit danach.« Ob der Däne Loke Rahbek diese Worte Helge Schneiders im Kopf hatte, als er bei dem jüngsten Album seines Projekts Croatian Amor entschied, eine Platte über das Ende der Kindheit und die Jugend zu machen, ist nicht gewiss. Croatian Amor widmete sich auf früheren Alben gern dem Kontrast des Harten und des Zarten, collagierte schroff elektronische Ödnisse mit Anklängen an Pop-Begehren der introspektiveren Sorte zu seltsamen, oft unberechenbaren Gebilden. Die Stücke auf »Remember Rainbow Bridge« wirken da zunächst überraschend homogen. Sie integrieren sehnsüchtige Melodien und kaputte Maschineneffekte zu etwas, das man als juvenil romantische Regression verstehen könnte, wenn es denn nicht so überzeugend ineinander gefügt wäre. Vielleicht sind die widersprüchlich wirkenden Elemente von einst auch überhaupt nicht aufgelöst, sondern in einer Form verbunden, die ihre Gegensätzlichkeit lediglich weniger stark herausstellt, ihnen damit aber zugleich die Möglichkeit bietet, deutlichere Gesten zu riskieren, ohne ihnen die Ambivalenz zu nehmen. In so einem jungen Körper ballen sich ja viele Empfindungen, ohne gleich klar sortiert zu sein. Sie sind aber alle da. Wie in dieser Musik, die weiterhin befremdet, einen jedoch nicht spröde abweist.