Review

Sofie Birch & Johan Carøe

Repair Techniques

STROOM~ • 2021

Der Output von Sofie Birch ist imposant, ihre Musik allerdings ist es nicht. Denn die setzt nicht auf eindrucksvolle Gesten, sondern hinterlässt ihre Spuren sanft und subkutan im Oberstübchen, schleicht sich in Frontallappen hinein und verweilt dort eine ganze Weile, leise auf- und abwogend. Ihr Ambient-Entwurf lebt von kleinen Spannungsmomenten, die in weitreichende Narrative eingewebt werden, die wiederum Momente in die Länge ziehen. Subtilität ist ihr eigentliches Geschäft. Für das Album »Repair Techniques« auf STROOM hat sie sich nun mit dem ähnlich gesinnten, ebenfalls aus Dänemark kommenden Produzenten Johan Carøe zusammengetan, nachdem die beiden zuvor auf dessen Debüt »zenmetal« kollaboriert haben. Das Bisschen Vorabbeschnupperung brauchte es wohl auch, denn die elf Tracks des Albums basieren auf gemeinsamen Improvisationen am Synth-Gerätepark, die nachträglich editiert und mit akustischen Klängen verfeinert wurden, machen zwei bestens aufeinander eingespielte Menschen hörbar. Anzumerken ist den Stücken ihre spontane Entstehung nämlich kaum. Denn obwohl sie bisweilen einen unterschiedlichen stilistischen Duktus bedienen, hier mal die kankyō ongaku eines Hiroshi Yoshimura und dort den organischen Sound des Labels 12k in Erinnerung rufen, bisweilen sogar verschrobene Experimente wagen: Alles wirkt feinsinnig aufeinander abgestimmt und eingepegelt, miteinander in Schwingung und zum Wohlklang gebracht – kurzum: sehr durchkomponiert. »Repair Techniques« ist eines dieser seltenen Alben, die mit sehr kleinen Gesten zu beeindrucken weiß. Ein klassisches Birch-Album im Grunde, nur eben auch dank Carøe noch viel mehr als lediglich das.