Egal, was Christian Fennesz macht, es geht bei ihm immer darum, das Verhältnis zwischen Gitarre und Laptop neu zu justieren: Wie sehr oder wie wenig darf der Sound manipuliert werden, wie sehr soll die Gitarre noch nach einer Gitarre klingen? Das war schon auf seinem glitchy Meisterwerk Endless Summer (2001) so, mit dem der Wiener Musiker die Türen für zeitgenössische experimentelle Musik weit aufstieß. Oder 13 Jahre später auf Mahler Remixed, seinen Neubearbeitungen von Aufnahmen des österreichischen Komponisten Gustav Mahler.
Manche Tracks auf seinem achten Album erinnern an die sonische Dichte seiner Mahler-Remixe, wenn Fennesz Soundschicht auf Soundschicht legt. In anderen, wie »Personare«, wird er konkreter: Fuzz-Gitarren werden von einem Schleier aus Ambience verhüllt und mit Effekten aus der Echokammer des Dub Techno versehen. Selbst in den lichtscheusten Experimenten gelingt es Fennesz, eine Art von Schönklang zu erzeugen. Überhaupt strahlt das Album eine bittersüße Melancholie aus – in »Love And The Framed Insects« so stark, dass man Fennesz am liebsten in die Arme nehmen möchte.

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