Review

1619 Bad Ass Band

1619 Bad Ass Band

P-Vine • 2022

Man sollte Bands definitiv auch für ihre Namen loben. Gehört schließlich zur kreativen Leistung dazu. In Werbeagenturen wird mit so etwas sogar Geld verdient. »1619 Bad Ass Band« mag jetzt vielleicht weniger eingängig sein als »Parliament«, »Funkadelic« oder »Kool and the Gang«, vor allem weil sich nicht unmittelbar erschließt, was es mit dieser Zahl auf sich hat. (Gemeint sein könnte das Jahr 1619, in dem die ersten afrikanischen Sklaven per Schiff Nordamerika erreichten.) Doch seinen Punch hat das allemal. Wie der erste Song ihres einzigen Albums von 1976. »Love to Love« kommt ohne große Umstände zur Sache, haut kräftig Bass und Schlagzeug rein, Zielrichtung Körpermitte. Der Text steht dem in nichts nach, manchmal etwas schneller gesungen, als für das Verständnis hilfreich wäre. Wobei beim dazwischen (etwas langsamer) gesprochenen Dialog zwischen Frau und Mann Letzterer in seinem Werben keinesfalls so erfolgreich ist, wie der Groove verspricht. »Step Out« ist ein weiterer Funk-Klopper, denn um diese Spielart von R&B handelt es sich vorwiegend. In der zweiten Hälfte dann verliert die Platte merklich an Fahrt, die Testosteronpegel können eben nicht unbegrenzt am Anschlag gehalten werden. Was leider auch der weniger interessante Teil der Angelegenheit ist. Einen Funk-Motor über vier Minuten am Laufen halten konnte die 1619 Bad Ass Band ziemlich gut, Songs mit hohem Erinnerungswert schreiben war weniger ihre Stärke.