Review

Main Moe & Q-Cut

T.C.A.Z.

GrammatikFreieZone • 2012

Zwei Jahre nach »Popcorn Vor Starwars« hat sich Main Moe erneut mit seinem DJ- und Producer-Kumpel Q-Cut zusammengetan um allerlei Hirngespinste zwischen Kick und Snare zu quetschen. Die beiden Magdeburger sind mittlerweile in Berlin ansässig, lassen sich aber angesichts von Hauptstadt-Hektitk und »Rap Am Mittwoch«-Fame nicht aus ihrer Sachsen-Anhalt’schen Ruhe bringen. So haben sie an ihrem individuellen Sound-Universum aus Nerd-Notation, Native-Tounge und Neo-BoomBap wenig geändert. Einmal mehr stellt Q-Cut gesamplete Gemütlichkeit aus klassischen Neunziger-Referenzen bereit, auf denen Main Moe in gewohnt slicker Entspanntheit über die kleinen und großen Belange des täglichen Murmeltiers schwadroniert. Seine charakteristische Delivery aus Singsang-Flows und nonchalantem Understatement lassen dabei selbst Zeilen wie »Du musst nicht schießen, halt doch einfach die Kanone richtig« eher nach einem charmanten Denkanstoß, als nach knallhartem Braggadicio klingen. Main Moe ist der Rotzbengel, dem man nicht böse sein kann. Kollege Q-Cut versteht es zudem allerhand Hip Hop-Schlüsselreize wie Schepperdrums und Jazz-Samples zu einer freigeistigen Collage zu arrangieren, die Madlib mehr schuldet als der Maybach-Music Group. Auf 16 Anspielpunkten rattert die Kombination Main Moe/Q-Cut wie ein emsiges Kreativ-Uhrwerk durch die Speaker – so harmonisch, dass ein bisschen mehr Aggression nicht geschadet hätte. Die gechillte Atmosphäre von »Tango Charlie Alpha Zulu« plädiert nämlich soviel sonntägliche Easyness, dass Festellungen à la »Es gibt nicht nur Probleme, sondern auch Wege da raus« beinahe an einem vorbei schweben.