Review

Amewu

Leidkultur

Edit Entertainment • 2012

Entweder hat man bereits sehnsüchtig darauf gewartet oder man freut sich jetzt darüber, ein interessantes Rap-Release entdeckt zu haben. Es ist nach »Entwicklungshilfe« das zweite von Amewu, einer, der sein Seelenleben offenbart – ohne sich dabei gänzlich zu verraten. Auf »Leidkultur«, so der Titel des neuen Albums, stillt er seinen Halftime-Hunger und Doubletime-Durst. Nach eigener Aussage dienen ihm diese technischen Fähigkeiten nur als Mittel zum Zweck; denn wer gute Skills mitbringe, dem müsse einfach zugehört werden. Eine selbstbewusste Aussage, unter die man getrost einen Strich ziehen kann, denn: Amewu hat Substanzielles zu erzählen. Und so setzen sich seine 16 Album-Puzzlestücke zu einem selbstreflexiven und gesellschaftskritischen Bild zusammen; ein von Wehmut und Melancholie durchzogenes Bild, das recht viele Produzenten rahmen, u. a. DJ Werd, Kenji451 und Chaosfaktor. Feature-Gäste gibt es hingegen wenige, dafür aber hochkarätige. Zum Beispiel einen gewohnt souligen Chefket (»Rückblick«). Oder die 58Muzik-Kollegen Absztrakkt und Cr7z, die gemeinsam mit Amewu ein ideelles Sprachfeuerwerk abschießen (»Schwarze Sonnen«), ehe die Klangatmosphäre ihren Höhepunkt erreicht und Rapper Phase (von Team Avantgarde) mit brüchiger, schwerfälliger Stimme für jenen Moment steht, in dem man loslassen muss (»Abschied«).

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Amewu
Leidkultur
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