Review

Lee Gamble

Dutch Tvashar Plumes

PAN • 2012

Die Platte beginnt verstörend. Der Opener lässt irgendwo im Hintergrund dumpf einen Beat erahnen, doch verschrobene Computergeräusche hemmen die Konzentration und machen einem den Genuss des Albums »Dutch Tvashar Plumes« nicht einfach. Es ist, als wolle Produzent Lee Gamble eher ein kryptisches Kopfkino auslösen, als Melodie walten zu lassen. Erst der zweite Track lässt einen musikalisch – mit straighter Kick und Hihats auf offbeat – in das zweite Album des Briten einsteigen. Gamble macht sogenannte Computermusik und benutzt für die zehn Kompositionen seines Debüts auf PAN ausschließlich Rechner. Er beschreibt seine Arbeit als »Konfigurierung von Material anhand digitaler Methoden zur De- und Rekonstruierung. Was dann übrigbleibt ist oft der Detritus einer Idee. Diese Abstraktion erlaubt wiederum verschiedenen Interessen den gleichzeitigen Eingang in meine Arbeiten«. Die Töne, die er aus den Platinen kitzelt, bilden die Grundlage für einerseits abstrakte Kompositionen, die einem Elektronikpionier Karlheinz Stockhausen in einer aktualisierten Version ins Gedächtnis rufen, andererseits für Techno- und Bass-Music beeinflusste Tracks, die sich zwar immer noch sehr von gewöhnlichem funktionalem Clubsound abheben, aus denen aber immerhin eine verständliche Struktur herauszuhören ist. Samples rollen, strecken und zerren vor sich hin und werden bis zur Hypnose geloopt, wodurch ein Groove entsteht, der in dieser besonderen Herangehensweise erst gefunden werden muss. So wird der Großteil des Albums spielerisch und überraschend stimmig ausbalanciert.

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