Blawan hat sich über 15 Jahre ein dystopisches, bei aller Abgründigkeit aber funkelndes Klanguniversum geschaffen – und dabei dem Industrial Techno neues Leben eingehaucht. Auf Sickelixir, seinem ersten wirklichen Album, eröffnet der in Yorkshire aufgewachsene Produzent neue Soundkammern: rostige Beats reiben sich an zersplitternden Melodien und pulsierenden Basslines. Das Ganze wird getragen von eigenwilligen Rhythmen, die aufstampfen und zugleich zerfasern.
Im Stück »Rabbit Hole« sorgen verwaschene Vocals von Monstera Black für fast schon menschelnde Momente. Mit dem früheren Hit »Why They Hide Their Bodies Under My Garage?« von 2012 hat dieser rohe, detailverliebte Sound allerdings nur noch wenig gemein. Vielmehr scheint der Grindcore-Spirit seines Nebenprojekts Persher in Blawans Tech-Noise eingesickert zu sein.
Schon die letzten EPs deuteten an, dass dieses Album kein Dancefloor-Feuerwerk wird, sondern eher ein nervöser Fiebertraum. Und doch entwickeln die 14 Tracks jeweils einen eigenen Charakter – manche sogar einen treibenden Groove. Auch wenn der wie eine Walze über einen hinwegrollt. Und man sich dazu am ehesten Tänzer:innen im Kettenhemd vorstellen mag.

Sickelixir