Review

JK Flesh

Exit Stance

Downwards • 2017

Justin K Broadrick bittet zum Tanz. Der ehemalige Napalm Death-Gitarrist (war lediglich auf ihrem Debütalbum »Scum« dabei, trotzdem eine bleibende Erinnerung) hat neben seiner Industrial Metal-Band Godflesh und dem späteren Shoegaze-Drone-Projekt Jesu seit den 1990erJahren auch einige Erfahrung in Sachen Brachial-Techno gesammelt und mit Final, seinem ältesten Solovorhaben überhaupt, unter anderem Ambient-Alben eingespielt. Was alles nur einen Ausschnitt seines Schaffens abbildet. JK Flesh nennt er sein Solo-Techno-Alias, unter dem er seit 2012 veröffentlicht. »Exit Stance«, seine zweite EP für Downwards gibt sich, bei aller strukturellen Härte, mitunter moderat und nuanciert. Vier Nummern zwischen Acid, hochgepeitscht kreiselndem Detroit-Techno und einer Art offenem Industrial Groove. Rhythmisch alles schön aufgekratzt. Kaum bleischwere Beats, dafür präzise federnde Hammerschläge. Selbst da, wo er sich rumpelig gibt, versenkt JK Flesh nicht einfach die Produktion im Hall, sondern lässt ein feines Ohr für komplex gebaute Räume erkennen. Und keine Bange: Versöhnlich klingt er nun auch wieder nicht. Tanzen kann man dazu aber praktisch durchgehend und ohne etwaige Bewegungshemmungen. Nicht schlecht für einen Grindcore-Veteranen.