Review Hip-Hop

Drake

Nothing Was The Same

Republic • 2013

»Classic«. – So nennt die Hip Hop-Gemeinde Alben, die die Latte höher gelegt und das Zeug dazu haben, zeitlos zu sein. Drake gesteht keiner zu, einen »Classic« kreieren zu können; nein zu dürfen. »Classics« dürfen scheinbar nur MCs machen, dir so richtig mit »Skills« rappen und die mit ihrem Rap-Verständnis nahe genug an Raps »goldener Ära« sind. Drake kann ja keinen »Classic« machen, weil er mal in einer Soap mitgespielt hat, singt, und in seinen Texten die (oft hässlichen) Hosen herunterlässt. Alles Unfug, bis auf die Hässlichkeit der Hosen! »Nothing Was The Same« muss man in den Kanon der besten Rap-Alben aufnehmen. Ja, Punkt. Drakes leicht verständliche Raps und die Anleihen aus R&B und Pop-Musik wirken vielleicht wie ein Sureshot gen Charts, aber eigentlich ist es das gerade nicht: Drake experimentiert seit Album Nummer 1. Das Experiment könnte heißen »Wie weit kann ich meinen Sound noch in sich zurückdrehen?« – es hat mit diesem Album seinen Höhepunkt erreicht. Die Drums schleppen sich mit der anmutigen Schwere durch die Songs, mit denen ein Candy-Paint-Cadillac durch die Nachbarschaften Houstons fährt, die Samples laufen häufig rückwärts ab, verschlingen den Song von hinten, saugen ihn in seine Mitte, anstatt ihn mit 808s und Ratter-Snares zum Ausbruch zu bringen. Was Kanye West für Kanye West ist, das ist Noah »40« Shebib für Drake. Diese Symbiose hält die Songs beisammen; eigentlich sind das keine Songs, das ist ein Album. Alles gluckert, rumpelt und fließt ineinander über, der eine Song entfaltet nur im Zusammenspiel mit dem anderen seine volle Wirkung. Will man doch von Songs sprechen, so hat Drake auf diesem Album einen der besten Pop-Songs des Jahres, flowt an einer Stelle so, dass es auch unter der Staubdecke ganz verbissener Old-School-Fans ankommen sollte und hat ein Gespür für Melodie und Atmosphäre, das es so sonst nicht gibt. Wer »Nothing Was The Same« keinen »Classic« nennen will, der suche bitte ein anderes Wort, um die Größe dieses Albums festzuhalten.

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