Review Hip-Hop

Mac Miller

Balloonerism

Warner Music • 2025

Jeder Artist hat eine Schaffensperiode, die mit der Zeit kollektiv zu einem Sehnsuchtsort (v)erklärt wird. Die »John Bello«-Phase von Kool Savas ist so eine oder auch die ersten drei ATCQ-Alben. Bei Mac Miller ist es die Zeit zwischen »Watching Movies with the Sound Off« (2013) und »Faces« (2014). Eine – wie Mensch heutzutage sagt – Era, aus der auch das posthum erschienene »Balloonerism« stammt.

Vieles davon kursierte zwar schon lange im Internet, doch nun erschien endlich offiziell die psychedelische Experimentierphase zwischen den Leftfield-Produktionen jener Tage und den späteren Indie-Pop-Ansätzen in Millers Diskografie. Sieben Jahre nach Mac Millers überraschendem Tod ist es dennoch herzzerreißend, wie sich Most Dope schwarzhumorig und zugedröhnt durch ein jazziges Tamburin-Wunderland aus Billo-Synthies und Orgelakkorden triggert. Drogenmissbrauch, Komik in der Tragik und die unerträgliche Vergänglichkeit des Seins prägen den Tenor.

Kaum der unbeschwerten Mixtape-Ära als Highschool-Taugenichts entwachsen, erschuf Mac im Heimstudio mit ein bisschen Hilfe von Freunden wie Rick Rubin, Thundercat oder Kintaro auf »Balloonerism« ein Zwischenfazit der Einsamkeit. Es ist das sarkastische Tagebuch eines einstigen Sunnyboys, der sich auf dem Weg zum Erfolg verirrt hat.

»Do You Have a Destination?«, fragt er auf einem verdrehten Jazz-Downbeat, während er sich bei – nomen est omen – »Stoned« in den Gitarrenrauchwolken einer Abhängigen-Romanze verliert. Am Ende stellt Mac mit kratziger Kopfstimme fast nüchtern fest: »Life just gets so boring, playing superhero makes it fun/ But why is ›heroism‹ so close to ›heroin‹?« Schwermut im Luftballon. Posthume Alben sind ja oft so eine Sache, aber »Balloonerism« ist konsequent inkonsequent, mit Bedacht kuratiert und erwischt dich eiskalt.

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