Review

WhoMadeWho

Dreams

Darup Associates • 2014

Das dänische Trio WhoMadeWho ist bekannt für ausufernde Live-Shows mit großem Spaßfaktor; schwarz-weiße Harlekinkostüme waren anfangs ihr Markenzeichen. Doch schon 2007, zwischen dem Debüt und dem zweiten Album »The Plot« (2009) fragte der britische NME: »What would happen if WhoMadeWho got serious?« Es folgte mit »The Plot« das letzte Album für das durchaus als »Fun-Label« kategorisierbare Plattenlabel Gomma mit dem ernsten Song »Keep Me In My Plane«, der den Burn-out nach dem Touren für das Debüt thematisierte und heute zum Kanon der Band gehört. Die Frage des NME war hinreichend beantwortet: Sie können auch ernst. Nach dem Wechsel zu Kompakt wurde auf »Brighter« wieder auf die Tube gedrückt, aber nicht ohne ernste Themen auszusparen (»Inside World«). Und auch bei unserer letzten Begegnung mit der Band zeigte sie sich nachdenklich und überraschte uns mit ihrer reflektierten Haltung: »Wir haben schon so viel zusammen live gespielt, wir sind so aufeinander eingespielt, dass es komischerweise einfach nicht mehr so herausfordernd ist, als wenn wir uns ins Studio setzen würden«, so Jeppe Kjellberg damals. Warum ihnen nun aber dieser Faden abhanden gekommen ist und ihre (ernsten) Songs auf dem neuen Album »Dreams« so gut wie gar keine Ohrwurmqualitäten besitzen, erscheint rätselhaft. Es ist zwar schön zu hören, wie mit den vermehrt auftretenden Gitarren ein bisschen dem Vintage-Soul Tribut gezollt wird (»The Morning«, »New Beginning«) und dass die Songs entspannter sind und weniger tanzbar sind, ist auch nicht schlimm. Aber teilweise ideenlose Lyrics und Kompositionen machen es schwer, das 4. Album der sympathischen Band zu mögen. Man wollte Musik für Kopfhörer produzieren, anstatt die Live-Energie von der Bühne im Studio einzufangen. Völlig legitim, es einmal zu probieren, doch beim nächsten Mal darf es ruhig wieder etwas mehr Party sein.

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